
Rückblick: Expert:innenworkshop im Textilen Zentrum Haslach: Designer:innen entwickeln kreative Ansätze für Industrieabfälle
15. – 17. März 2025 | Textiles Zentrum Haslach
Im Anschluss an das erfolgreiche Netzwerktreffen am 14. März 2025 wurde es im Textilen Zentrum Haslach erneut kreativ, experimentell und zukunftsgerichtet: Beim dreitägigen Expert:innenworkshop arbeiteten sieben ausgewählte Designer:innen intensiv mit textilen Produktionsabfällen, die 20 Textilunternehmen aus Österreich zur Verfügung gestellt haben. Ziel war es, die Materialien nicht nur hinsichtlich ihrer Verwertbarkeit zu analysieren, sondern auch konkrete Transformationsideen zu entwickeln, wie industrielle Textilreste für neue gestalterische und handwerkliche Anwendungen vorbereitet, bearbeitet und weiterverwendet werden können.
„Ich muss sagen, ich war überwältigt. Ich habe nicht mit so vielen interessanten Redebeiträgen gerechnet. Dinge wie die gesetzlichen Rahmenbedingungen oder Themen aus der Industrie, das kommt in den Universitäten immer zu kurz, weil wir uns so auf den Designprozess fokussieren. Ich habe das Gefühl, da fehlt manchmal der Realitätsbezug.“
– Gerald Brandstätter
Vom Abfall zur Ressource: Material verstehen, Potenziale entdecken
In einer konzentrierten Werkstattatmosphäre nutzten die teilnehmenden Designer:innen die vielfältige technische Ausstattung des Textilen Zentrums Haslach, um die bereitgestellten Materialien praktisch zu untersuchen. Neben textiltechnologischen Fragestellungen standen vor allem gestalterische und konzeptionelle Zugänge im Mittelpunkt:
• Welche Eigenschaften machen bestimmte Abfälle besonders geeignet für neue Anwendungen?
• Wie lassen sich industrielle Prozesse und handwerkliche Techniken so verbinden, dass aus ungenutztem Material neue Wertschöpfung entsteht?
Die Arbeitsweise war dabei interdisziplinär, offen und kollaborativ.

„Es war eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre und es ist total inspirierend, so viele Menschen mit derselben Problemstellung arbeiten zu sehen. Ich hatte schon im Vorhinein eine Idee, in welche Richtung es gehen könnte, aber es gab bisher keine Zeit für solche kreative Spielereien. Es ist toll, nun diese drei Tage sich voll und ganz auf die Arbeit mit diesen Restmaterialen zu konzentrieren.“
– Gerald Brandstätter
„Ich arbeite einfach gerne mit bereits bestehendem. Ansonsten verwende ich gerne einfach Materialien, bei denen andere Leute vielleicht keinen Wert mehr darin sehen und beschäftige mich damit irgendwie, wie man das wieder wertvoll machen kann und deswegen hat mich dieses Workshop Format extrem angesprochen.“
– Julia Moser
Material als Ausgangspunkt – und als Impuls für mehr
Die Designer:innen entwickelten nicht nur erste skizzenhafte Ansätze, sondern formulierten auch Anforderungen an Infrastruktur, Partner:innen und Rahmenbedingungen, die nötig wären, um diese Ideen weiterzuverfolgen. Besonders erfreulich: Alle sieben Teilnehmer:innen nutzten die Gelegenheit, sich im Anschluss an den Workshop mit weiterem Abfallmaterial auszustatten – als Ausgangspunkt für weitere Experimente, Ideenentwicklungen und mögliche Prototypen.

„Bei mir war die Arbeit mit den Materialien extrem spielerisch und intuitiv und die Schwierigkeit war eigentlich eher, dass ich nicht unbedingt ein Produkt im Kopf gehabt habe, sondern eher an den Materialitäten interessiert war. Ich habe gemerkt, wie mich das auf eine neue Art und Weise herausfordert.“
– Julia Moser
„Das Material (Feuerwehrschläuche) hat mich auch angesprochen, weil es so grob ist und irgendwie auch durch die Farben, wahrscheinlich wegen der Neonfarben, die hatten wir in unserer Arbeit so noch gar nicht. Also haben wir dazu gegriffen und ich fand das eben einen interessanten Rest, weil das ja auch nicht die einfachste Materialzusammensetzung ist, was macht man draus?“
– Lil Petersen (von PetersenBoissel)
Was daraus entsteht, bleibt spannend.
SYMCRAFT begleitet diesen Prozess weiter – dokumentiert die Entwicklungen, fördert die Vernetzung mit Betrieben und Forschungseinrichtungen und sorgt dafür, dass neue Ansätze nicht in der Schublade verschwinden, sondern ihren Weg in reale Umsetzungen finden.
Wir freuen uns auf die nächsten Schritte – und werden berichten, wenn es wieder etwas zu zeigen gibt!
Website Textiles Zentrum Haslach






